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5 Filme zum Thema Inklusion und Behinderung

Schauspieler und Schauspielerinnen mit gelebter Erfahrung von Behinderung schaffen es (noch) viel zu selten vor die Kamera. Diese 5 Filme bieten vielfältige Perspektiven auf das Leben mit Behinderung und glänzen mit einem diversen Cast.

Glück auf einer Skala

Spielfilme, in denen Menschen mit Behinderung eine Rolle spielen oder in denen das Thema Behinderung im Vordergrund steht, werden oft kontrovers diskutiert. Zu häufig entsprechen die Darstellungen der Menschen mit Behinderung im Film nicht der Realität oder sie werden in einer missverständlichen Art und Weise repräsentiert. Noch zu häufig spielen Darstellerinnen und Darsteller ohne Behinderung Rollen von Menschen mit Behinderung. Inklusivere Schauspielausbildungen, Castings und barrierefreie Drehlocations könnten dies ändern. Ein größeres Bewusstsein, etwaige Filmförderungsprogramme, verpflichtende Richtlinien und eine stärkere Diversität in den Kreativteams hinter der Kamera würden ebenfalls zu mehr Vielfalt und Qualität in der Filmlandschaft führen.

Fünf großartige Beispiele für gelungene Darstellungen zeigen wir mit den folgenden Titeln.


Glück auf einer Skala von 1 bis 10 (2021)

„Wie glücklich bist du auf einer Skala von 1 bis 10?“

Worum geht’s? Igor (Alexandre Jollien) ist Hobbyphilosoph und liefert leidenschaftlich gern Biogemüse mit dem Fahrrad aus. Er ist ein Mann mit Behinderung und wünscht sich ein wenig mehr Freiheit in seinem Leben. Als er von dem allzeit gestressten Businessmann und Bestatter Louis (Bernard Campan) angefahren wird, sieht Igor den Unfall als Chance und versteckt sich im Auto des Bestatters, der einen Sarg quer durchs Land zu einer Beerdigung transportiert. Auf ihrer gemeinsamen Fahrt im Leichenwagen entwickeln sie eine besondere Freundschaft, die mit Vorurteilen aufräumt und das Leben feiert.

Bekannte Gesichter: Bernard Campan (Die drei Brüder, Der Vorname, Die drei Freunde), Tiphaine Daviot (Une belle histoire, Les copains d’abord), Julie-Anne Roth (Die Frau auf der Brücke, Die zweigeteilte Frau, Die Frau des Leuchtturmwärters), Marilyne Canto (Die Liebenden, Der fliegende Händler, Die Eleganz der Madame Michel)

Special Guests: Alexandre Jollien (Autor) als Igor

Geeignet für Fans von Roadmovies mit herzerwärmender Botschaft und allerlei philosophischen Dialogen.

Nicht geeignet für Menschen, denen die Themen Tod und Bestattung zu nahe gehen.

Highlight: Der Film ist durchzogen von philosophischen Reflexionen, die auf Alexandre Jolliens Hintergrund als Philosoph zurückzuführen sind. Dies verleiht dem charmanten Roadmovie eine intellektuelle Ebene.

Schon gewusst? Die Hauptdarsteller Bernard Campan und Alexandre Jollien verbindet im wahren Leben eine fast 20-jährige Freundschaft. Alexandre Jollien, der selbst mit zerebraler Kinderlähmung geboren wurde, ist ein renommierter Philosoph und Autor. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Philosophie führte sie zusammen und bildet auch die Basis des Films.

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Sound of Metal (2020)

„Wie lerne ich, die Stille auszuhalten?“

Worum geht’s? Das junge Pärchen, Ruben (Riz Ahmed) und seine Freundin Lou (Olivia Cooke), touren mit ihrem Wohnmobil durch die USA. Abends stehen sie auf den Bühnen des Landes – sie am Mikrofon, er am Schlagzeug, zusammen sind sie ein Experimental-Punk-Metal-Duo. Doch eines Abends ist alles anders, Ruben verliert plötzlich sein Gehör. Von nun an muss er lernen mit seiner neuen Realität umzugehen – und findet Unterstützung in einer Gemeinschaft für gehörlose Menschen.

Bekannte Gesichter: Riz Ahmed (Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis, Rogue One: A Star Wars Story, Venom), Olivia Cooke (Ready Player One, Bates Motel, Ich und Earl und das Mädchen), Paul Raci (Baskets, Goliath, Parks and Recreation)

Geeignet für Fans von intensiven Charakterstudien und emotionalen Geschichten, die sich mit der Gehörlosenkultur auseinandersetzen.

Nicht geeignet für Menschen, die leichte Unterhaltung suchen. Der Film ist intensiv und beschäftigt sich mit schwerwiegenden Themen wie (Hör-) Verlust, Anpassung und Identität.

Highlight: Die Tonabmischung vermittelt dem Publikum eindrucksvoll Rubens Hörverlust und seine Wahrnehmung der Welt. Riz Ahmed lernte für seine Rolle als Ruben nicht nur Schlagzeug spielen, sondern auch die American Sign Language (ASL), um seine Rolle authentisch darzustellen zu können. Paul Raci, der aufgrund seiner gehörlosen Eltern fließend Gebärdensprache spricht, wird von der Kritik für seine authentische Darstellung von Gehörlosen sehr geschätzt.

Schon gewusst? „Sound of Metal“ erhielt insgesamt sechs Oscar-Nominierungen und gewann zwei Oscars in den Kategorien „Bester Schnitt“ und „Bester Ton“. Viele Szenen wurden zudem in Gehörlosengemeinschaften gedreht, um die Authentizität des Filmes zu erhöhen.

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Feeling Through (2021)

„How long until the next bus?”

Worum geht’s? Bei einer nächtlichen Begegnung trifft Tereek (Steven Prescod), ein obdachloser Teenager, auf Artie (Robert Tarango), einen taubblinden Mann. Ihre zufällige Begegnung führt zu einer tiefen Verbindung.

Bekannte Gesichter: Steven Prescod (Brooklyn Love Stories, A Brooklyn Boy, The Gentlemen of Fortune), Robert Tarango (Feeling Through)

Geeignet für Fans von emotionalen Kurzfilmen auf Englisch.

Nicht geeignet für Menschen, die keine ruhigen Erzählungen mögen. Der Film setzt auf subtile Momente sowie auf leise, emotionale Interaktionen.

Highlight: „Feeling Through“ ist der erste Film, der einen taubblinden Schauspieler in einer Hauptrolle präsentiert und dabei einfühlsam die Herausforderungen und Erfahrungen taubblinder Menschen wiedergibt. Der Film wurde für seine berührende Erzählweise und seine Darstellung von Inklusion und Menschlichkeit gelobt.

Schon gewusst? Regisseur Doug Roland wurde zu „Feeling Through“ inspiriert, nachdem er einen taubblinden Mann in New York City traf. Für eine authentische Darstellung arbeitete das Produktionsteam eng mit der Organisation „Helen Keller Services“ zusammen, um die Erfahrungen taubblinder Menschen genau zu erfassen. Es gibt außerdem eine begleitende Dokumentation mit dem Titel „Connecting the Dots“, die den Entstehungsprozess des Films und die Suche nach dem taubblinden Mann, der die Inspiration lieferte, zeigt.

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Die Goldfische (2019)

„Anscheinend sind sie nicht nur gehbehindert…“

Worum geht’s? Oliver (Tom Schilling) ist erfolgreicher Portfolio-Manager, der nach einem Autounfall querschnittsgelähmt ist. Um Schwarzgeld aus Deutschland heraus zu schmuggeln, schließt er sich einer Behinderten-WG namens „Die Goldfische“ an und zettelt einen gemeinsamen Ausflug in die Schweiz an, um seine Geschäfte abschließen zu können. Denn in einem Wagen voller behinderter Menschen fällt ein bisschen Schmuggelgeld sicher nicht auf.

Bekannte Gesichter: Tom Schilling (Oh Boy, Werk ohne Autor, Unsere Mütter, unsere Väter), Luisa Wöllisch (Eine Almhütte für Zwei, Frühling Liebe hinter geschlossenen Vorhängen, Grießnockerlaffäre), Jella Haase (Fack ju Göhte, Kleo, Kriegerin), Kida Khodr Ramadan (4 Blocks, Ummah – Unter Freunden), Birgit Minichmayr (Alle anderen, Der Untergang, Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders), Axel Stein (Harte Jungs, Nicht mein Tag, Spieleabend)

Special Guest: Klaas Heufer-Umlauf als Julius.

Geeignet für Fans von Roadmovies mit allerlei Pannen und lustigen Aufeinandertreffen.

Nicht geeignet für Zuschauende, die Komödien mit (gut platzierten) Flachwitzen und frechen Sprüchen nicht gern mögen.

Highlight: Tom Schilling als gestresster Businessmann, der sich mit einem Leben im Rollstuhl zu arrangieren versucht, ist amüsant umgesetzt. Seine größte Sorge ist das schlechte WLAN in der Behinderten-WG, was zu humorreichen Situationen führt. Sobald alles aus dem Ruder läuft, glänzen „die Goldfische“ mit vielen geistreichen und herzerwärmenden Szenen.

Schon gewusst? Die Kritiken sind gemischt ausgefallen. Gelobt wird der Film als unterhaltsames Roadmovie mit tollem Cast. Kritischer sind die Meinungen darüber, dass der Großteil der Behinderten-WG von nicht-behinderten Darstellenden gespielt wird.

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CODA (2021)

„Du hast ein großes Talent!“

Worum geht’s? Die 17-jährigen Ruby (Emilia Jones) wächst als einziges hörendes Kind in einer gehörlosen Familie auf. Sie ist somit eine sogenannte Coda („Children of deaf adults“ – auf deutsch: „Kinder von gehörlosen Eltern“). Vor der Schule hilft sie ihrer Familie regelmäßig als Dolmetscherin, um den familiären Fischereibetrieb über Wasser zu halten. Im Schulchor wird ihr großes Gesangstalent entdeckt und ihr Lehrer schlägt ihr ein Musikstudium vor. Zeitgleich gerät das Fischereigeschäft der Familie in immer größere Not. Ruby muss sich nun zwischen ihrem eigenen Schicksal und dem der Familie entscheiden.

Bekannte Gesichter: Emilia Jones (Locke & Key, Brimstone, High-Rise), Marlee Matlin (Gottes vergessene Kinder, Picket Fences – Tatort Gartenzaun, The West Wing – Im Zentrum der Macht), Troy Kotsur (The Mandalorian, Criminal Minds, Scrubs – Die Anfänger), Daniel Durant (Switched at Birth, Silent Notes), Ferdia Walsh-Peelo (Sing Street, Vikings, Here Are the Young Men), Amy Forsyth (Beautiful Boy, The Path, Hell Fest), Eugenio Derbez (Instructions Not Included, Overboard, Der Spion von nebenan)

Geeignet für Fans von emotionalen Familiendramen und dem Genre Coming-of-Age.

Nicht geeignet für Zuschauende, denen die Story zu vorhersehbar ist.

Highlight: Der Film wird für seine authentische Darstellung und seine Besetzung gelobt. Zudem ermöglicht der Film Einblicke in die Dynamik von Familien mit gehörlosen Mitgliedern.

Schon gewusst? Die Darstellenden Troy Kotsur, Daniel Durant und Marlee Matlin sind auch im wahren Leben gehörlos. Das Drama bekam 2022 drei Oscar-Trophäen verliehen – darunter die für „Bester Film“.

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